Leserbrief zum Thema |
Traurig daran und betroffen macht mich jedoch am meisten, dass ich als Einzelner in dieser Angelegenheit keine Chance mehr habe, als normaler Bürger an einem elektrosmogfreien oder -armen Platz zu wohnen oder zu arbeiten. Hier möchte ich nicht zuletzt an die Universitätsleitung appellieren, die angedachte Aufstellung einer unbekannten Anzahl von Mobilfunksendern sowohl im Tal als auch auf dem Berg gründlich zu überdenken. Hiervon konnten wir zu Beginn der Sommerferien lesen.
Als Privatperson war ich unfreiwillig gestern gezwungen, aus meinem fünf Jahre alten Auto die den Aussagen der Werkstatt zufolge wohl elektrosensible elektronische Wegfahrsperre ausbauen zu lassen. Der Spaß kostet 600 Euro plus Abschleppkosten, da ja das Auto vor der Haustüre an mehreren Tagen nicht mehr zu starten war. Dies scheint keine Einzelerscheinung zu sein, wie mir gesagt wurde. Jetzt frage ich mich, welche neuen Mobilfunkmasten in meiner Umgebung in der letzten Zeit wohl in Betrieb genommen wurden.
Zu guter letzt erinnert mich die Unsicherheit der Bürger und die Zuversicht der Betreiber um die Gefährlichkeit des Mobilfunks jedoch an ein Gerät, das in den fünfziger und Anfang sechziger Jahren im Schuhgeschäft stand - ein Gerät, das vor allem bei uns Kindern die Füße im anprobierten Schuh durchleuchtete. Man beurteilte so, ob sie passen. Wir Kinder hatten natürlich einen Riesenspaß daran, die bewegten Fußknochen im Schuh anzuschauen. Meine Mutter zog uns gefühlsmäßig weg, heute wissen wir warum. Keiner lässt sich heute noch gerne unnötig röntgen, selbst bei einem winzigen Bruchteil der damaligen Röntgenleistung.
Justine Rehbronn
Tübingen im Oktober 2003